- Austausch zur Begleitung der Transformation in der Arbeitswelt der Großregion
- Arbeitsverwaltungen unterzeichneten eine gemeinsame Erklärung
Zu einem Austausch des grenzüberschreitenden Arbeitsmarktes trafen sich die Vorsitzenden der Geschäftsführung der Regionaldirektion Rheinland-Pfalz-Saarland der Bundesagentur für Arbeit, der Agenturen für Arbeit, der französischen Arbeitsverwaltung Pôle emploi Grand Est, der luxemburgischen Arbeitsverwaltung ADEM, der wallonischen Arbeitsverwaltung (Le Forem) sowie das Arbeitsamt der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens am 8. und 9. September in Überherrn. Die grenzüberschreitenden Treffen dienen dem Austausch zu aktuellen Arbeitsmarktthemen der Großregion und sind zugleich ein Zeichen der engen Zusammenarbeit der grenzüberschreitenden Akteure am Arbeitsmarkt. In diesem Jahr stand das Treffen unter der Überschrift „Transformation in der Arbeitswelt der Großregion“.
Digitalisierung, Globalisierung, Dekarbonisierung der Wirtschaft und agile Arbeitsmethoden fordern einen neuen Fokus auf die Kompetenzen der Arbeitnehmer*innen. Die Pandemie hat diese Entwicklungen beschleunigt. Neben der fachlichen Expertise braucht es ein flexibles Mindset und innovative Arbeitsweisen. Die demografische Entwicklung ist grenzübergreifend sichtbar und die Nachfrage nach Arbeitskräften spürbar.
Die Zusammenarbeit der öffentlichen Arbeitsverwaltungen der Großregion zur Arbeitskräftegewinnung und -qualifizierung gewinnt dabei zunehmend an Bedeutung. Alle Teilnehmenden waren sich dessen bewusst und vereinbarten gemeinsame Schwerpunkte der Zusammenarbeit im Rahmen der Partnerschaft EURES Großregion. Diese wurden am Ende der Veranstaltung in einer gemeinsamen Erklärung festgehalten. Angestrebt werden zunehmend gemeinsam organisierte Weiterbildungen, um eine Beschäftigungsaufnahme in allen betroffenen Ländern zu erleichtern. Des Weiteren wird der Ansatz forciert, Beschäftigte bei der Anpassung ihrer Qualifikationen zu unterstützen.
„Unser gemeinsames Ziel ist es voneinander zu lernen und gemeinsam Lösungsansätze für die Arbeitsmärkte der Großregion zu gestalten. Schon seit Jahren ist es eine Selbstverständlichkeit eine Beschäftigung im Nachbarland aufzunehmen. Unterstützt wird dies zum Beispiel durch die EURES-Beraterinnen und -berater. Auch die Interregionale Jobmesse am 20 Oktober leistet in diesem Zusammenhang einen wesentlichen Beitrag. Wir bieten den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern grenzüberschreitend die Gelegenheit wertvolle Kontakte zu den Betrieben der Großregion zu knüpfen“, so Heidrun Schulz, Chefin der Regionaldirektion Rheinland-Pfalz-Saarland der Bundesagentur für Arbeit.
Isabelle Schlesser, Direktorin der luxemburgischen Arbeitsagentur ADEM:
„Der Arbeitsmarkt verändert sich in einem beispiellosen Tempo. Digitalisierung, Automatisierung und künstliche Intelligenz haben in der Arbeitswelt Einzug gehalten und verändern bestehenden Berufe radikal. Der Skills Gap, das Ungleichgewicht zwischen den vorhandenen Qualifikationen der Arbeitskräfte und den Anforderungen der Unternehmen, ist in Luxemburg bereits deutlich spürbar und führt zu einem Höchststand an offenen Stellen, die nicht adäquat besetzt werden können.
Mit Blick auf einen zukunftsfähigen Arbeitsmarkt erachtet die luxemburgische Arbeitsagentur (ADEM) die grenzüberschreitende Zusammenarbeit als sehr wichtig. Ziel muss es sein, Transformationen zu antizipieren und die Beschäftigungsfähigkeit durch bedarfsorientierte Weiterbildungsmaßnahmen und maßgeschneiderte Serviceleistungen gezielt zu unterstützen. „
Philippe Siebert, Regionaldirektor von Pôle emploi Grand-Est:
„Die wirtschaftliche Situation hat sich auf französischer Seite verändert und wir müssen unsere Ausrichtung neu überdenken und unsere Strategie neu bewerten. Wir sind nunmehr den gleichen Engpässen in denselben Berufen ausgesetzt wie unsere Partner an der Grenze. Wir müssen gemeinsam an Projekten arbeiten, die den Einstellungsschwierigkeiten unserer Unternehmen entgegenwirken. Wir müssen zum Beispiel gemeinsam daran arbeiten, grenzüberschreitende Weiterbildungen und Maßnahmen zu entwickeln, die den gemeinsamen Interessen unserer Länder Rechnung tragen. Wir müssen auch an der Attraktivität unserer Teilregionen arbeiten, die so reich an Unternehmen und Dynamik sind.“
Sabine Herzet, Geschäftsführende Direktorin des Arbeitsamtes der Deutschsprachigen Gemeinschaft in Belgien:
„Ostbelgien ist in zwei Euregios eingebettet: im Norden die Euregio Maas-Rhein und im Süden die Großregion. Der Arbeitsmarkt ist in hohem Maße durch diese Grenzsituation geprägt. Über 40% der Arbeitnehmer mit Wohnsitz in Ostbelgien überqueren täglich eine Grenze, um sich zu ihrer Arbeit zu begeben. Daher ist eine gute Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Arbeitsverwaltungen ungemein wichtig.“
Stéphanie Barbet, territoriale Direktorin des Forems Luxemburg in Wallonien:
„Für das Forem Luxemburg ist die grenzüberschreitende Mobilität eine wichtige Herausforderung, die einen großen Teil der Bevölkerung unseres Gebiets betrifft. Aus diesem Grund ist die grenzüberschreitende Zusammenarbeit ein zentrales Anliegen für uns, wie unsere jährlich in Arlon stattfindende grenzüberschreitende Messe "Destination Emploi" beweist. In diesem Jahr findet sie nach einer zweijährigen pandemiebedingten Pause wieder am Donnerstag, den 17. November 2022 statt. “