Mit dem Berufsbildungspraktikum soll der beruflichen Wiedereinstieg von Arbeitsuchenden erleichtert werden.
Dieses Praktikum ermöglicht:
- den Arbeitgebern, ihre Erfahrungen weiterzugeben und Arbeitsuchenden im Alter von mindestens 30 Jahren oder Arbeitnehmern mit Behinderung oder eingeschränkter Leistungsfähigkeit eine reelle Beschäftigungsperspektive zu geben;
- den Arbeitsuchenden, ihre Fähigkeiten gezielt unter Beweis zu stellen und gleichzeitig neue Kompetenzen zu erwerben.
Wer ist bezugsberechtigt?
Unternehmen, die einem Arbeitsuchenden ein Berufsbildungspraktikum anbieten möchten, müssen ihm nach Ablauf des Praktikums eine reelle Beschäftigungsperspektive bieten können.
Die ADEM kann das Berufsbildungspraktikum Arbeitsuchenden anbieten, die:
- mindestens 30 Jahre alt sind oder;
- sich in einer außerbetrieblichen beruflichen Wiedereingliederung befinden oder;
- als behinderte Arbeitnehmeranerkannt wurden.
Voraussetzungen
Um ein Berufsbildungspraktikum absolvieren zu können, muss der Arbeitsuchende seit mindestens einem Monat bei der ADEM gemeldet sein.
Praktische Vorgehensweise
Praktikumsangebot
Arbeitgeber, die einen Arbeitsuchenden für ein Berufsbildungspraktikum aufnehmen wollen, müssen mit dem Arbeitgeber-Service (Service employeurs) der ADEM Kontakt aufnehmen und die freie Stelle melden.
Modalitäten
Dauer des Praktikums
Das Berufsbildungspraktikum dauert höchstens sechs Wochen.
Bei Personen, die als hochqualifiziert angesehen werden, d. h. mindestens 3 Jahre erfolgreich studiert haben (Bac +3), kann die Dauer des Praktikums auf neun Wochen festgelegt werden, sofern die Stelle den Qualifikationen des Praktikanten entspricht.
Ablauf des Praktikums
Das Berufsbildungspraktikum ermöglicht den Arbeitsuchenden, ihre Fähigkeiten gezielt unter Beweis zu stellen und gleichzeitig neue Kompetenzen zu erwerben.
Hierzu muss der Arbeitgeber einen Tutor bestimmen, der den Praktikanten während der gesamten Dauer des Praktikums unterstützt und betreut.
Der Arbeitgeber ist verpflichtet, die ADEM während der Dauer des Praktikums über sämtliche Änderungen zu informieren.
Urlaubsanspruch
Der Arbeitsuchende hat während der Dauer des Praktikums Anspruch auf zwei Urlaubstage pro Monat.
Der Urlaub muss vor Ablauf des Praktikums genommen werden. Für nicht genommenen Urlaub gibt es keinen Anspruch auf finanzielle Entschädigung.
Vergütung des Praktikums
Beim Berufsbildungspraktikum handelt es sich um ein nicht vergütetes Praktikum. Der Unternehmer ist folglich nicht verpflichtet, dem Praktikanten eine Vergütung zu zahlen.
Der Praktikant hat aber Anspruch auf eine Zahlung in Höhe von 393,54 € (Index 944,43) pro Monat, die von der ADEM überwiesen wird.
Hierzu erstellt der Arbeitgeber eine Anwesenheitsliste des Arbeitsuchenden, die er der ADEM jede Woche zukommen lässt.
Arbeitsuchende, die Arbeitslosengeld, eine Übergangsvergütung, eine berufliche Übergangsvergütung, eine berufliche Übergangsrente oder das Einkommen für schwerbehinderte Personen beziehen, erhalten diese Leistungen während der Dauer des Praktikums weiter.
Während des Praktikums wird der Arbeitsuchende gegen Arbeitsunfälle versichert. Die entsprechenden Beiträge werden vom Beschäftigungsfonds (Fonds pour l'emploi) übernommen.
Ende des Praktikums
Nach Beendigung des Berufsbildungspraktikums muss der Arbeitgeber die ADEM schriftlich über die Beschäftigungsmöglichkeit des Arbeitsuchenden im Unternehmen informieren.
Der Arbeitsuchende wird eingestellt
Wird nach Beendigung des Praktikums eine Person, die bei Abschluss des Praktikumsvertrags mindestens 45 Jahre alt ist oder die als Arbeitnehmer mit Behinderung oder eingeschränkter Arbeitsfähigkeit anerkannt wurde, mit einem unbefristeten Vertrag in Vollzeit eingestellt, kann der Arbeitgeber bei der ADEM eine Einstellungsprämie beantragen. Diese Prämie umfasst 50% des sozialen Mindestlohns für nicht qualifizierte Arbeitnehmer und wird für einen Zeitraum von 12 Monaten ab Einstellung gewährt. Wird der Arbeitsuchende mit einem unbefristeten Vertrag in Teilzeit eingestellt, errechnet sich die Höhe der Einstellungsprämie anteilig zur Arbeitszeit.
Die Prämienzahlung erfolgt erst 12 Monate nach der Einstellung und wird gezahlt unter der Voraussetzung, dass der Arbeitsvertrag zum Zeitpunkt der Antragstellung noch in Kraft ist und die Dauer des Berufsbildungspraktikums ausdrücklich von einer etwaigen Probezeit in Abzug gebracht wurde.
Es sei angemerkt, dass die Erstattung mit anderen Beihilfen kumulierbar ist, ausser mit der Steuervergünstigung (Bonification d'impôt), wobei der monatliche soziale Mindestlohn für nicht qualifizierte Arbeitnehmer als Obergrenze gilt.
Nach dem Berufsbildungspraktikum (SP) kann unmittelbar ein Wiedereinstiegsvertrag (CRE) erstellt werden, wenn der Arbeitgeber mindestens zwei Wochen vor Ablauf des SP einen neuen Betreuungsplan vorlegt. In diesem Fall darf die Gesamtdauer von SP und CRE nicht mehr als 12 Monate betragen. Die Dauer des Praktikums wird dann von der Dauer des CRE abgezogen.
Das Berufsbildungspraktikum endet von Rechts wegen bei Vermittlung des Arbeitsuchenden in eine angemessene Beschäftigung, entweder bei demselben Unternehmen oder bei einem anderen Unternehmen (Unterzeichnung eines Arbeitsvertrags), spätestens jedoch zum Vertragsende.
Auf begründeten und gültigen Antrag des Arbeitgebers oder des Arbeitsuchenden kann die ADEM das Berufsbildungspraktikum vor Ablauf des Vertrags kündigen.
Der Arbeitsuchende, ob mit oder ohne Arbeitslosengeld, darf das von der ADEM angebotenen Berufsbildungspraktikum nicht ohne triftigen Grund ablehnen oder kündigen, da er sonst mit den gesetzlich vorgesehenen Sanktionen rechnen muss.
Der Arbeitsuchende wird nicht eingestellt
Wird der Arbeitsuchende nicht eingestellt, muss der Arbeitgeber die ADEM schriftlich über die während des Praktikums erworbenen Kenntnisse und über eventuell festgestellte Defizite informieren. Der Anspruch des Praktikanten auf Arbeitslosengeld wird um die Dauer des Berufspraktikums verlängert.